"Siedlungsentwicklung"


Wenn die Eltern alt werden, übernehmen die Jungen die Häuser.

Oder aus der Perspektive der Häuser gesehen: Neue Bewohner ziehen ein. Und mit ihnen neue Ansprüche.

Was in den meisten Fällen bedeutet, dass vor dem Einzug ein Umbau ansteht. Oder ein Anbau. Oder ein Neubau.

Was wie alles im Leben gute und schlechte Seiten haben kann. Veränderung bedeutet Zerstörung von gewohnter oder gar geliebter Materie, die mitunter die materielle Ebene schon lange verlassen hat.

Veränderung bedeutet aber auch das Ermöglichen von neuen Strukturen, die ihrerseits mehr als nur Strukturen sind.

Um es mal poetisch zu sagen: "Ein Haus ist ein Haus, ist ein Haus".

Da aber nicht poetischer Anreiz, sondern politische Anteilnahme dieser Internetseite zugrunde liegt, müssen wir unser Anliegen klar und unmissverständlich ausdrücken:

Ein Haus ist mehr als ein Haus, es ist auch mehr als ein Siedlungsbestandteil, mehr als ein Investment, mehr als Architektur.

Tatsächlich gibt es viele Sichtweisen auf das, was wir "Häuser" nennen.

  • Es gibt den individuellen Blick, der das eigene Haus als "Heim" sieht, als gerichtlich garantierten Rückzugsort, als Bastion, Castle, Höhle, in die niemand eindringen darf, den die Besitzer dort nicht sehen wollen.
  • Es gibt den architektonischen Blick, der die äußere Gestalt des Baukörpers als Botschaft an die Nachbarn und den Rest der Welt versteht.
  • Es gibt den städteplanerischen Blick, der erkennt, dass aus mehrern Häusern ein neues Wesen entsteht: ein Stadtviertel, ein Revier, ein Kietz, eine Siedlung, die eine eigenständige Dynamik entwickelt, deren Bewohner und Bewohnerinnen eine merkwürdige Einheit bilden und wo sich gesellschaftliche Strukturen manifestieren.
  • Es gibt den Investorenblick.
  • ...
  • Und es gibt den administrativen Blick.

Dieser administrative Blick, also die Sichtweise der Verwaltung auf unsere Siedlung macht uns ein bisschen Sorge.

 

Es gibt zwei Gründe für diese Sorge:

Zum Einen gibt es die Ankündigung, in die Entwicklung unserer Siedlung einzugreifen und sie zu verändern. Dazu soll ein Bauleitverfahren zur "Siedlungsverdichtung Auf der Heide und andere Straßen" begonnen werden, um neue Bauplätze auszuweisen.

Zum Anderen möchte die hier angesiedelte Gärtnerei Haucap ihren Betrieb vergrößern und in ein "Gartencenter" umwandeln.

Beides sollte eingehend diskutiert werden, was wir auf den folgenden Seiten tun wollen.


Gemeinsamkeiten

Obwohl die Entwicklung in diesen zwei Strängen verläuft, gibt es dennoch starke Gemeinsamkeiten, die allerdings von der Bissendorfer Verwaltung verschleiert werden. 

So wurden zwar zwei getrennte Bauleitplanverfahren eröffnet (B-Plan Nr. 162 "Gartenfachmarkt Natbergen" und Nr. 163 "Natbergen - Auf der Heide"), die aber inhaltlich miteinander verbunden sind. So nimmt der B-Plan Nr. 163 explizit Bezug auf die Auslagerung der Gärtnerei und überplant deren ehemalige Fläche mit bis zu 12 Bauplätzen. Durch die Aufteilung werden die trennenden Elemente betont, die Gemeinsamkeiten vernachlässigt.

Auch in der aktuellen Diskussion (z.B. der Bauausschusssitzung am 16. September 2021) werden diese Gemeinsamkeiten verschwiegen. Die dort vorgestellte Abwägung der Bürgereinwände erscheint uns mangelhaft. Leider ist sie noch nicht öffentlich zugänglich. Wir möchten trotzdem hier einige Bürgereinwände anonymisiert vorstellen, damit Sie sich / Ihr Euch ein eigenes Bild machen können / könnt.